Hundeausbildung mit dem Clicker

Jagdhundeausbildung: Den Hund ins „Sitz“ dirigieren

Training auf Augenhöhe gibt dem Hund Vertrauen und Sicherheit.
Training auf Augenhöhe gibt dem Hund Vertrauen und Sicherheit. – © Denis Marschallek

Text: Redaktion Unsere Jagd

In diesem Beitrag kümmern wir uns um ein vermeintlich einfaches Thema: das „Sitz“. Bei dieser Übung muss sich der Hund unterordnen und das Kommando des Ausbilders befolgen.

Wieso habe ich „vermeintlich einfaches Thema“ geschrieben? Vermeintlich deswegen, da bei diesen Arbeitsschritten viele Fehler gemacht werden können, wenn man keine Geduld hat und mit Druck arbeitet. Der Hund kann z.B. handscheu werden oder sich vom Hundeführer abwenden. Um dies zu vermeiden, müssen einige Dinge beachtet werden. Als erstes rufe ich meinen Hundeazubi – immer mit Namen. Kommt er zu mir, gibt es einen „Klick“, und wenn er bei mir ist, einen „Doppelklick“ sowie Futter als Belohnung. So bekommen wir die nötige Aufmerksamkeit. 

Zunächst auf Augenhöhe arbeiten  

Ich knie mich bei dieser Arbeit erst einmal hin. Damit mache ich mich kleiner und arbeite fast auf Augenhöhe. Als zweiten Schritt nehme ich ein Futterstückchen in die Hand und halte es folgendermaßen fest: Das Leckerchen ist zwischen Zeigefinger und Daumen eingeklemmt (bei mir ist es die linke Hand, da ich mit rechts den Clicker bediene). Wenn unser Azubi vor uns steht, führen wir unsere Futterhand samt erhobenem Zeigefinger in Richtung Nase des Hundes. Bevor er versucht, sich das Futter zu schnappen, vergrößern wir ein wenig den Abstand und bewegen die Hand weiter ein kleines bisschen überkopf in Richtung Rücken, sodass er den Kopf in den Nacken legen muss.

Die Hand samt Leckerli leicht überkopf des Hundes führen, sodass sich dieser schließlich hinsetzt, um mit dem Blick der Hand zu folgen.
Die Hand samt Leckerli leicht überkopf des Hundes führen, sodass sich dieser schließlich hinsetzt, um mit dem Blick der Hand zu folgen.

Durch diese Bewegung mit unserer Hand wird der Bewegungsradius eingeengt. Der Hund sucht sich in der Regel eine bequemere Stellung, um die Hand und das Leckerli im Blick zu behalten – und setzt sich hin! Wir dirigieren den Hund quasi mit unserer Hand und dem Leckerli ins Sitz. Ob er sich nun leicht schräg oder nicht exakt vor uns hinsetzt, ist in diesem Fall erst einmal egal. Sitzt unser Azubi, kommt das „Klick“ innerhalb von einer Sekunde. Wir haben ja gelernt, dass Hunde am effektivsten lernen, wenn innerhalb von ein bis zwei Sekunden nach dem Ausführen das gewünschte Verhalten positiv bestärkt wird („Ein-Sekunden-Regel“). Nun bekommt der Azubi nach dem Doppelklick seine Belohnung.

Übung immer klar beenden 

Nach diesem Schritt löse ich die Übung auf. Ich werfe ein kleines Stück Futter weg und gebe das Kommando „Voran“, sodass er der Hund den Brocken sucht, findet und frisst. Wenn ich sehe, dass er fertig ist, rufe ich ihn mit seinem Namen heran. Schaut er mich an, kommt ein Klick. Jetzt dürfte unser Azubi, wenn er es verstanden hat, nicht mehr verweilen, sondern schnellstens zu uns eilen. Ist er da, klicke ich doppelt, und er bekommt ein kleines Stück Futter. 

Ich wiederhole die komplette Übung in dieser Reihenfolge etwa zehn Mal und lege danach eine Pause ein. Diese sollte ein wenig andauern (durchaus ein paar Stunden), denn Hunde verarbeiten vieles im Schlaf. Nachdem die Pause vorbei ist, wiederhole ich die vorhergehende Übung in exakt derselben Reihenfolge zehn Mal. Sind die Wiederholungen geschafft, löse ich die Übung erneut mit Spielen ab, denn durch das Spielen (kurze Spiele) festigt sich das Erlernte im Langzeitgedächtnis. Wie viele Wiederholungen benötigt werden oder durchgeführt werden können, bestimmt der Azubi, denn er gibt uns am Anfangsstadium der Unterordnung die Zeit vor. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Weniger ist oft mehr. Später, wenn der Hund sich untergeordnet hat, bestimmen Sie, wie lange eine Übungseinheit dauert. Denis Marschallek

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